Dienstag, 27. Oktober 2020 09:59
ROUNDUP: Novartis erhöht Gewinnprognose und bestätigt Umsatzziel
Der Pharmakonzern Novartis geht für
das laufende Geschäftsjahr von einer etwas besseren
Gewinnentwicklung aus als zunächst prognostiziert. Allerdings
belastet die Corona-Pandemie das Unternehmen weiter. So stellte
Novartis-Chef Vas Narasimhan ein verändertes Patientenverhalten fest
- wie etwa die sinkende Bereitschaft zu Arztbesuchen. Dies drückt
auf die Umsätze. Dagegen ließen Einsparungen den Gewinn steigen.
Die Aktie legte am Dienstag in Zürich zum Auftakt gut 1 Prozent zu,
gab die Gewinne aber wieder ab und notierte am Vormittag noch knapp
0,3 Prozent höher. Der Gewinn habe dank der strikten Kostenkontrolle
über den Erwartungen gelegen, erläuterte JPMorgan-Analyst Richard
Vosser in einer ersten Einschätzung. Die Umsätze hätten die
Schätzungen hingegen verfehlt. Die Erhöhung der operativen
Gewinnprognose sei hingegen bereits erwartet worden.
Beim operativen Gewinn rechnet Novartis jetzt mit einem
währungsbereinigten Plus im niedrigen bis mittleren
Zehnprozent-Bereich, wie das Unternehmen am Dienstag in Basel
mitteilte. Damit sind die Schweizer am oberen Ende der Spanne etwas
optimistischer als zuletzt. Beim Umsatz bleibt der Pharmakonzern
allerdings bei der im Sommer gekappten Zielsetzung. Demnach soll der
Erlös im laufenden Jahr währungsbereinigt im mittleren einstelligen
Prozentbereich wachsen. Die Prognosen beziehen sich dabei auf das
fortgeführte Geschäft. Im April hatte Novartis sein
Augenheilkundegeschäft Alcon abgespalten und an die Börse gebracht.
Die Prognose steht jedoch unter dem Vorbehalt der weiteren
Corona-Entwicklung. "Sollte es erneut zu Schließungen kommen,
müssten wir sehen, welche Störungen diese dann mit sich brächten,
und gegebenenfalls unsere Prognosen überarbeiten", sagte Konzerchef
Narasimhan in einer Telefonkonferenz. Allerdings gehe er nicht davon
aus, dass es zu ähnlichen Unterbrechungen wie noch im Frühjahr
komme.
Ohne Frage habe die Pandemie zu einem geänderten Verhalten bei den
Patienten, aber auch innerhalb der Gesundheitsbranche geführt. "Ich
glaube aber, dass sowohl die Gesellschaft als auch die
Gesundheitssysteme in den vergangenen Monaten eine zielorientiertere
Herangehensweise an das Thema gelernt haben." Ein Problem bleibe
aber weiterhin, dass viele Patienten etwa mit chronischen
Krankheiten oder auch mit schwerwiegenden Leiden Arztbesuche
tendenziell scheuten. Das sei weder für die Patienten selbst noch
für die Gesundheitssysteme insgesamt gut.
Im dritten Quartal stieg der Umsatz um 1 Prozent auf knapp 12,3
Milliarden US-Dollar (10,4 Mrd Euro), währungsbereinigt lagen die
Erlöse auf Vorjahresniveau. Gut entwickelten sich dabei die
bisherigen Wachstumstreiber, das Herzmittel Entresto, das
Schuppenflechte Präparat Cosentyx sowie die Gentherapie Zolgensma.
Cosentyx erreichte dabei im Quartal erstmals die Schwelle von 1
Milliarde Dollar. Andere Therapien bekamen hingegen eine sinkende
Nachfrage zu spüren. Auch die Generikasparte Sandoz wiederum litt
unter der Covid-19-Pandemie, die den Zugang der Patienten zu
bestimmten Therapien eingeschränkt, wie Novartis erklärte.
Das Ergebnis des um Sonderfaktoren bereinigten operativen
Kerngeschäfts stieg um 9 Prozent auf 4,1 Milliarden Dollar,
währungsbereinigt betrug das Plus 11 Prozent. Dabei profitierte der
Konzern unter anderem von Einsparungen. Unter dem Strich verdiente
Novartis wegen höherer Steuerzahlungen mit 1,9 Milliarden Dollar 5
Prozent weniger. Währungsbereinigt liegt das Ergebnis damit auf
Vorjahresniveau./nas/mis/stk
ISIN CH0012005267
AXC0122 2020-10-27/09:59
Autor: dpa-AFX
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