Mittwoch, 02. September 2020 18:04
Aktien Zürich Schluss: Deutliches Plus zur Wochenmitte
Der schweizerische Aktienmarkt hat am Mittwoch
deutlich im Plus geschlossen. Weitere Rekorde an den US-Börsen und
die Hoffnung auf eine Konjunkturbelebung zogen den SMI
nach oben. Die Aktienanleger hätten Appetit auf eine
Aufholjagd zur gut gelaufenen Wall Street verspürt. Nach wie vor
sorge auch der historische Strategiewechsel der US-Notenbank Fed für
wenige Alternativen gegenüber Anteilscheinen, das sei am heutigen
Mittwoch am Markt zu spüren gewesen, hieß es von Börsianern. "Nun
haben die Optimisten das Zepter übernommen", sagte ein Händler.
"Die positive Stimmung, die Anleger aus den bewährten
Frühindikatoren ziehen, übertragen sie direkt auf ihre
Investmententscheidungen", so der Händler weiter. Ob die
Aufwärtsbewegung anhalte, sei aber ungewiss. Viele Kunden seien
angesichts des aktuellen Kursniveaus und der vielen schwelenden
Krisenherde verunsichert über die weitere Entwicklung. Anleger
sollten sich daher auf eine erhöhte Volatilität am Markt einstellen.
Am Abend legt die US-Notenbank Fed noch ihren Konjunkturbericht vor,
das sogenannte "Beige Book". Es könnte Anlegern weitere Rückschlüsse
ermöglichen.
Der SMI schloss 1,92 Prozent höher bei 10 384,84 Punkten. Damit lag
der Leitindex schließlich unter der Schwelle von 10 400 Punkten, die
er im Tagesverlauf geknackt hatte. Der SLI, in dem die 30
wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg um 1,79 Prozent auf 1584,50
und der breite SPI um 1,76 Prozent auf 12 939,48 Punkte. Sämtliche
30 Top-Werte legten zu.
Die Rekordjagd an der US-Technologiebörse Nasdaq zog weite Kreise.
Davon erfasst wurden in Zürich die Anteile des Chipherstellers AMS
(+4,2 Prozent) und der Software-Schmiede Temenos
(+2,3 Prozent). Bei AMS sprachen Händler auch - wie bei Givaudan
(+2,1 Prozent) und Sika (+1,9 Prozent) - von
"aggressiven Käufen".
Auf Aufholjagd befanden sich auch die Aktien der
Luxusgüterhersteller Richemont (+2,4 Prozent) und
Swatch (+2,5 Prozent). Händler verwiesen auf die
Konjunkturhoffnungen und einen Medienbericht, wonach chinesische
Konsumenten wieder stärker Luxusgüter kauften. Dies habe bei den
gefallenen Aktien der Branche europaweit starke Käufe und steigende
Kurse ausgelöst.
Tragende Säulen der Hausse waren aber einmal mehr die
schwergewichtigen Pharmawerte Roche (+3,2 Prozent)
und Novartis (+1,9 Prozent) sowie der Zulieferer
Lonza (+2,8 Prozent). Der Pharmakonzern Roche wird
noch im laufenden Monat einen Corona-Antigen-Schnelltest auf den
Markt bringen. Dieser soll zunächst in Europa lanciert werden.
Roche und Novartis waren außerdem gefragt, weil US-Präsident Trump
bei US-Wettbüros vor seinem Widersacher Joe Biden in Führung
gegangen ist. Die Gefahr einer US-Gesundheitsreform lasse damit
nach, sagten Händler.
Mit den Papieren von Sonova (+4,1 Prozent), Alcon
(+2,5 Prozent) und Nestlé (+1,3 Prozent) erfreuten sich weitere
klassisch defensive Werte einer starken Nachfrage.
Am anderen Ende der Kurstabelle - aber ebenfalls mit klaren Gewinnen
- standen die Finanzwerte Julius Bär (+1,0 Prozent),
Swiss Life (+1,0 Prozent) und Credit Suisse (CS)
(+0,9 Prozent). Letztere überprüft die Strategie
ihres Asset-Management-Geschäfts, wie am Mittwoch bekannt wurde.
Die Mitteilung, dass die Finma im Zusammenhang mit der Affäre um die
Beschattung des früheren CS-Topmanagers Iqbal Khan ein
Enforcementverfahren gegen die Bank eingeleitet hat, perlte am
Aktienkurs hingegen ab. UBS gewannen derweil etwas
deutlicher hinzu, nämlich 1,7 Prozent.
Industrietitel wie ABB , Sika, Clariant
und LafargeHolcim legten um 0,8 bis 1,9 Prozent
zu./kw/rw/AWP/he
ISIN CH0009980894
AXC0276 2020-09-02/18:04
Autor: dpa-AFX
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